Walburga Vilem-Weber kreiert bewegliche Ton-Skulpturen und dreidimensionale Glaskunstwerke.

WIEN/SIMMERING. Walburga Vilem-Weber ist eine Künstlerin, die Ton und Glas als Materialien beherrscht. In ihre Werke fließt ihre Leidenschaft zur Naturwissenschaft ein. Dabei spielt Bewegung eine zentrale Rolle in ihren Skulpturen.

Bis zu ihrem 15. Lebensjahr war Simmering das Zuhause von Walburga Vilem-Weber, bevor sie mit ihrer Familie in andere Teile der Stadt zog. Im Jahr 1975 kehrte sie nach Simmering zurück und verbrachte dort weitere 20 Jahre ihres Lebens.

Frühe Einblicke in die Kunst erhielt Walburga, als ihr Vater sich stark für ihre Bildung einsetzte. Bereits mit acht Jahren durfte sie in der letzten Reihe hinter den Kunststudenten der Universität Platz nehmen und beim Unterricht mitzeichnen. Als junge Frau lernte sie eine Keramikerin kennen, was ihr Interesse an diesem Handwerk weckte.

Erst als sie vor etwa 25 Jahren nach Stockerau zog, konnte sie sich voll und ganz ihrer Leidenschaft widmen. Heute ist sie eine Keramikerin und Glaskünstlerin, die sich vor allem von der Dreidimensionalität und Bewegung in ihren Kunstwerken faszinieren lässt.

Möbiusschleifen und Oloide

Die Naturwissenschaft dient Vilem-Weber als eine wichtige Inspirationsquelle. In ihrem Atelier sind einige Keramik-Möbiusschleifen in unterschiedlichen Erscheinungsformen zu finden. Aktuell beschäftigt sie sich auch mit Oloiden, einer geometrischen Form, die aus zwei gegenüberliegenden Kreisabschnitten besteht, die durch einen rechten Winkel verbunden sind. Diese Form wurde 1929 vom deutschen Künstler und Mathematiker Paul Schatz entdeckt und hat die besondere Eigenschaft, dass sie sich beim Rollen auf ihren Flächen stabil fortbewegen kann und dabei serpentinenartige Kurven beschreibt. Vilem-Weber gestaltet solche Oloide aus Ton.Die Künstlerin ist begeistert von den Möglichkeiten, die ihr das Material Ton bietet. "Man kann einfach alles damit machen", erklärt sie. Die Bearbeitung von Ton betrachtet sie als etwas Feminines im Gegensatz zur Steinbildhauerei, die mit großer körperlicher Kraft verbunden ist. Der weiche Ton erlaubt es ihr, Formen zu gestalten und zu erschaffen.

Nerikomi-Technik und Glas

Aktuell beschäftigt sie sich mit der Nerikomi-Technik. Dabei werden Tonplatten übereinander gelegt und durch das Freischnitzen der Schichten entstehen faszinierende Muster. Neben Keramik widmet sich Vilem-Weber auch der Glaskunst. Sie arbeitet mit Flut- und Fensterglas, das in 2-mm-Schichten aufgetragen und übereinandergestapelt wird. Durch das Hinzufügen anderer Materialien zwischen den Schichten entsteht der Eindruck eines dreidimensionalen Glasgemäldes, in das man förmlich eintauchen kann Walburga formt all ihre Kunstwerke vollständig von Hand, ohne dem Einsatz von Maschinen. Sie sieht ihre Begeisterung über die Natur auch darin begründet, dass sie in Simmering aufgewachsen ist "Da gab es nur Gärten, da ist der Bezug einfach da".

 

 

Mit freundlicher Genehmigung:

Bezirks Zeitung MeinBezirk.at / Auszug

hochgeladen 20. Juli 2023 v. Petra Sturma

Foto Petra Sturma

 

 

Walburga Vilem-Weber: Kunst auf dem Möbiusband und aus Oloiden - Simmering (meinbezirk.at)

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